Als viertes Kind von Maria Theresia wurde Kaiser Josef II. am 13. März 1741 geboren und war einer der letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Er führte zahlreiche Reformen durch und erließ unter anderem das Toleranzpatent 1781, das den Protestanten erlaubte, ihre Religion frei auszuüben. Im November 1781 hob er die Leibeigenschaft auf.
Ausführliche Beschreibung:
Kaiser Josef II. hat sehr deutlich sichtbare Spuren in Wels hinterlassen: Angefangen mit dem Kaiser-Josef-Platz, der Aufhebung der Leibeigenschaft, dem Toleranzpatent, mit dem die Religionsfreiheit wieder gewährt worden war (was besonders für die Protestanten wichtig war), bis hin zur Aufhebung des Zunftzwanges (damit ermöglichte er die Gewerbefreiheit). Außerdem ließ er alle Klöster, die „unproduktiv“ (ohne Schule oder ohne Spital) waren, auf, was man auch in der Geschichte des Minoritenklosters nachlesen kann. Kaiser Josef II. wurde am 13. März 1741 in Wien geboren und starb am 20. Februar 1790. Er war von 1765 bis 1790 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Sein Denkmal, gestiftet vom Oberösterreichischen Bauernverein, wurde am 6. Juli 1884 enthüllt und durfte im Laufe der Zeit mit einigen Standplätzen in Wels aufwarten. Angefangen vom Vorstadtplatz Ost, über den Burggarten sowie den Westeingang der Burg bis zum Kaiser-Josef-Platz, wo es auch heute noch steht. 1992 wurde die Statue nochmals renoviert um glanzvoll auf ihren jetzigen Standort darauf hinzuweisen, welch großer Staatsreformer dieser Kaiser gewesen ist. Auch wenn er viele Reformen zu Lebzeiten nicht mehr durchsetzen konnte, so war er doch ein innovativer und tatkräftiger Regent.
Die Evangelische Kirche in der Bahnhofstraße wurde 1852 nach
dreijähriger Bauzeit fertiggestellt. 1860 erfolgte die Einweihung des 60 m
hohen Turmes.
Ausführliche Beschreibung:
Kaiser Josef II. ermöglichte mit dem
Toleranzpatent (freie Religionsausübung) aus dem Jahre 1781 und mit der
Aufhebung vieler Bauvorschriften nach der Revolution 1848 den Bau einer evangelischen
Kirche, deren Plan rasch umgesetzt wurde. Um mit der ersten evangelischen Kirche mit Turm in
Österreich nicht allzu viel Aufsehen zu erregen, wurde sie etwas
zurückversetzt, was dem Bauwerk den herrlichen Vorplatz von heute bescherte.
Nach einer Bauzeit von drei Jahren, (Mai 1849
bis Juni 1852), wurde die Christuskirche nach Plänen von Professor Karl von
Heidelhoff aus Nürnberg unter dem Initiator Agathon Theodor Klebek,
evangelischer Pfarrer seit 1841, gebaut. Acht Jahre später, im Jahr 1860, wurde der 60 m hohe Turm fertiggestellt. 1924
erfolgte die Glockenweihe, 1930 erhielt die Christuskirche eine Orgel aufgrund
der besonderen Unterstützung des damaligen Komponisten Johann Nepomuk David.
Im 2. Weltkrieg blieb auch die Christuskirche nicht von Bomben verschont, die 1944 den Altar und viele Bilder zerstörten. 1951 wurde rechtzeitig zur bevorstehenden 100 –Jahr-Feier das „dritte Geläut“ am 17.06.1951 (4. Sonntag nach Trinitatis) feierlich eingeweiht. (Die Glocken des ersten Geläuts waren dem ersten Weltkrieg, die des zweiten dem zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen). 1961 wurde das Dach des Kirchturms neu gedeckt und die Arbeiten mit der Kreuzsteckung 1962 abgeschlossen. Im Jahre 2003 wurde das Altarbild, das vom Maler Karl Mattensheimer aus Bamberg aus dem Jahre 1791 stammte, von Mag. Pia Gesau restauriert. Zum Abschluss der Aufzeichnungen gibt es noch einen Blitzeinschlag zu vermerken, der am 31. Mai 2005 in den Turm einschlug, worauf die Turmuhr aufhörte zu schlagen und die Glocken von alleine zu läuten begannen.
Das sogenannte „Kasperlhaus“ erhielt den Namen von den vielen Kasperl- und Puppentheateraufführungen, die auch heute noch ab und zu stattfinden. Der Kornspeicher wird hauptsächlich als Arenatheater genutzt. Hier haben auch viele Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Kabarett oder Theateraufführungen haben einen Platz gefunden. Einst diente dieses Gebäude als Getreidespeicher des Bürgerhauses am Stadtplatz 46.
Ausführliche Beschreibung:
Der heutige
Kornspeicher wurde im 16. Jhdt. erbaut
und diente als Speicher zur Ergänzung des Welser Handelshauses, das sich am
Stadtplatz 46 befand. Er wurde bereits im Jahre 1907 von der Stadt Wels
erworben um die Plobergerstraße bis zum Stadtplatz verlängern zu können. Dieses
Vorhaben scheiterte aber am Einspruch der Nachbarn. Ab dem Jahre 1911 wurden
die Räumlichkeiten des Kornspeichers als Depot des Roten Kreuzes genutzt. Im
Jahre 1935 gab es seitens der Stadt einen erneuten Versuch, die Plobergerstraße
zum Stadtplatz zu führen, was aber abermals an Einsprüchen der Nachbarn
scheiterte.
Ab dem Jahre 1940,
nachdem das Rote Kreuz ausgezogen war, wurde der Kornspeicher als
„Kasperlhaus“ adaptiert.
Im Jänner des
Jahres 1954 wurde in diesem Gebäude das Kulturheim der Stadt Wels als
Veranstaltungssaal eingerichtet. Eine kleine Bühne und etwa 100 Sitzplätze
(„Kinoklappsessel“) dienten nicht nur der Volkshochschule, sondern auch
privaten Kulturvereinen für Aufführungen.
Nach dem Umbau 1983
durch den Architekten Karl Odorizzi zu einem Werkraumtheater (Der Kornspeicher
wurde für die zwei damaligen Theatergruppen zum Üben umgebaut.) wurde der
Kornspeicher am 11. Juni 1985 feierlich eröffnet und ist seither
Veranstaltungsort vieler kultureller Events..
Fast alle Welser kennen den Kornspeicher noch als Kasperlhaus – war doch eine Kasperlaufführung ein besonderes Erlebnis.
Das ehemalige Minoritenkloster in Wels wurde um
1280 n. Chr. gegründet. Als Stifter gelten die Polheimer, die ihr Schloss an
der Nordwestseite der Stadtmauer errichten ließen.
Im Zuge der Gegenreformation wurde das Kloster barockisiert und 1784 unter Kaiser Joseph II. aufgehoben, da der Orden als „unproduktiv“ (keine sozialen Einrichtungen wie Krankenpflege, Schulen oder soziale Aktivitäten) gewertet wurde.
Ausführliche Beschreibung:
Die Minoriten waren ein Bettelorden, der vom
Orden der Franziskaner abstammte und der katholischen Kirche angehörte. Das
Adelsgeschlecht der Polheimer (erste Spuren fand man in Oberösterreich etwa im
10. Jhdt. – ausgestorben im Jahr 1901 in Niederösterreich), die große
Besitztümer in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark hatten, gründete 1281 den Konvent der Minoriten in
Wels. Die Polheimer waren auch all die Jahre immer sehr großzügige Unterstützer
des Minoritenordens. Viele Adelige und wohlhabende Bürger schenkten dem Orden
Häuser und Grundstücke, oftmals auch Zehentbesitz, sodass der Orden mit der
Zeit eine große Grundherrschaft ansammelte,
aus der beachtliche Einkünfte
erzielt werden konnten.
Etwa 200 Jahre später, im Jahr 1480, wurde im
Süden des Minoritenklosters die Barbarakapelle erbaut. Das Nebengebäude des
Minoritenklosters, in dem neben Wein auch Getreide gelagert wurde, war unter
dem Namen Schießerhofgebäude bekannt. Namensgeber für diesen Wirtschaftstrakt
war der Besitzer im 19. Jhdt. mit Namen „Schießer“.
1554 wurde das Kloster aufgehoben und in ein
kaiserliches Hofspital umgewandelt. Die Verwaltung wurde an Hans Ehinger,
Pfleger von Pernstein, übergeben, der bis 1559 das kaiserliche Hofspital
führte. Am 8. Dezember 1626 wurde es wieder an den Bettelorden der
Minoriten übergeben.
Nach einem Brand am 25.07.1748, der durch einen
Blitzschlag ausgelöst wurde, konnten die ursprünglichen geplanten größeren
Umbauarbeiten nur mehr in abgeschwächter Form durchgeführt wurden.
Im Jahre 1784 ließ Kaiser Josef II. das
Aufhebungsdekret vor dem Konvent des Minoriten-Ordens verlautbaren. Jeder
„sozial -unproduktive“ Orden, der nicht
Krankenpflege, Schulunterricht oder andere soziale Aktivitäten betrieb,
wurde aufgelassen und somit endet hier die Geschichte des Bettlerordens der
Minioriten, nicht aber die spannende Geschichte des Gebäudes.
In den folgenden Jahren wurden die
Räumlichkeiten für Wohnzwecke als Archiv
oder als Gerichtssaal, Turnhalle oder
Kaserne genutzt. Der Feuerwehr Wels diente das Gebäude noch bis 1985 als
Unterkunft und stadtplatzseitig sieht man auch noch die Umrisse der drei
Einfahrtstore. Jedes Ende ermöglicht einen neuen Anfang und so entstand nach ausgedehnten Grabungen
in den folgenden Jahren der Entschluss, den Minoritenkomplex für die
Durchführung der Landesausstellung im Jahre 2000 zu revitalisieren.
Das Ergebnis dieses genialen Entschlusses ist eine architektonische Meisterleistung – alte Römerfunde, kombiniert mit einer modernen Verbindung eines Neuzubaus. Dadurch wurde ein Ort geschaffen, der für die Stadt Wels und seine Bewohner einen enormen kulturellen Wert darstellt. Als erstes konnten sich die zahlreichen Besucher der Landesausstellung mit dem Titel „Zeit – Mythos, Phantom, Realität„ von der gelungenen Umsetzung überzeugen. Diese Landesausstellung begann am 27. April 2000 und dauerte bis zum 2. November 2000 und war ein voller Erfolg. Das Römermuseum beinhaltet einen römischen Stadtteil, eine Handwerksstube und ein Wohnhaus eines wohlhabenden römischen Bürgers. Einfach mehr als sehenswert und noch ein Tipp für eine besondere Feier: Die Räumlichkeiten des Museums kann man für ein Römeressen mieten und sind bestens geeignet für ein besonderes Fest!
Der frühere Standort der Mariensäule, die um 1660 errichtet wurde, befand sich am Minoritenplatz und wurde um 1748 verlegt. Sie wurde gegen den Willen der Stadtpfarre auf ihren heutigen Platz, Kreuzung Adlerstraße – Ringstraße – Herrengasse – Roseggerstraße, aufgestellt. Die Inschrift lautet: „Heilige Maria Mutter Gottes bitt für uns“.
Ausführliche Beschreibung:
Die Mariensäule wurde mit Einverständnis des Minoritenklosters am Minoritenplatz aufgestellt. Sie wurde 1660
von der Welser Bürgerschaft gespendet. Dort stand sie viele Jahre bis zur
kompletten Erneuerung 1748, die vom Linzer Steinmetzmeister Johann Michael Herstorfer durchgeführt wurde.
Etwa um 1842 wurde die baufällige Mariensäule abgetragen und in den beiden
darauf folgenden Jahren auf Kosten der Vorstadtpfarre und gegen deren Willen
auf der Kreuzung Adlerstraße – Ringstraße wieder aufgestellt.
Die Einweihung der Mariensäule erfolgte am 29.
Mai 1845 durch den Bischof Gregorius Thomas Ziegler. Des Weiteren findet man in
den Aufzeichnungen des Welser Stadtarchives noch zweimalig eine Renovierung und
zwar 1884 und 1950.
Im Jahre 1999 wurde die Mariensäule entfernt, vom Restaurator Josef Weninger restauriert und im Jahre 2001 wieder aufgestellt. Die Überlegungen im Jahr 2008, diese wieder am Minoritenplatz aufzustellen, wurden aufgrund von Protesten der Welser Bevölkerung ad acta gelegt.
Die Geschichte des Rathauses geht in das Jahr
1738 zurück und erhielt mittels mehrerer Umbauten das heutige Aussehen.
Im hinteren Teil, gegenüber den Minoriten, war
früher das „Gerichtsdienerstöckl“ untergebracht, das für den Polizeidiener als
Kotter und für den Stadtrichter als Büro diente.
Der obere Rand des Gebäudes ist mit den Wappen der neun österreichischen Bundesländer verziert, wobei zwei davon durch Umbauarbeiten verbaut und somit nicht sichtbar sind.
Ausführliche Beschreibung:
Schon seit dem Ankauf im Jahre 1447 war das
Rathaus immer ein Ort, an dem die Geschicke der Stadt gelenkt wurden. Sei es
über die Politik, die Gerichtsbarkeit, die Sparkasse oder die städtische
Sicherheitswache – alle hatten hier einmal ihr Zuhause.
Viele Um- und Zubauten prägen die Geschichte des
Rathauses und reichen bis zum Jahre 1995, als das Rathaus sein heutiges
Aussehen erhielt.
1447 wurde das Rathaus angekauft, das östliche
Nebengebäude kam 1587 dazu und der „Rathauspalast“ wurde 1738 mit einer
gotischen Fassade versehen, die wiederum 1886 restauriert und mit einer neuen
barocken Fassade ausgestattet wurde. 1894 und 1912 erfolgten erneut
Umbauarbeiten und die Räumlichkeiten wurden den Bedürfnissen angepasst. Das
„Gerichtsdienerstöckl“, das hauptsächlich als Gefängnis und Kotter benutzt
wurde, war auch der Verwaltungsbereich des Amtsdieners des k.k. Bezirkgerichts
und des städtischen Amtsdieners. Nachweislich waren dort auch im Jahre 1850
Teile des Gerichts untergebracht.
Ganz interessant ist auch die Ausführung der Attika, die aus sechs aufgesetzten Vasen besteht, darunter die Wappen der neun Bundesländer, die in den Zwischenräumen des umlaufenden Fries von Tier- und Pflanzenmotiven verziert wird. 1997 feierte Wels „500 Jahre Rathaus“ mit einem Tag der offenen Tür. Die Geschichte des Rathauses wurde in einer Ausstellung dargestellt.
Über 145 Stufen gelangt man über eine Wendeltreppe auf die Aussichtsplattform. Auf 22,8 m Höhe hat man einen phantastischen Rundblick über Wels bis ins Mühlviertel und zu den Voralpen. Im Gästebuch ist man in bester Gesellschaft. Am 10.9.1892 und 1.10.1895 verewigte sich Kaiserin Elisabeth von Österreich und am 3.12.1892 Kaiser Franz Josef I. Namensgeberin der Marienwarte war die Frau des Grundstückspenders – Maria Ploberger.
Ausführliche Beschreibung:
Die Marienwarte, die am Reinberg über Wels
wacht, wurde vom Verschönerungsverein nach den Plänen von Bürgermeister Dr.
Johann Schauer und unter Aufsicht des Baumeisters Robert Kunz 1892 erbaut. Der
1873 gegründete Verein bekam von Josef und Maria Ploberger 600 „Quadratklafter“
Grund zur Erbauung einer Aussichtswarte geschenkt. Einzige Bedingung war, dass
diese nach seiner Frau – Maria – benannt wird. Der aus Klinkerziegeln gebaute
Aussichtsturm hat eine Gesamthöhe von 22,8 m und weist an der Brüstung 6 m im
Außendurchmesser auf. Über 145 Stufen
und vorbei am Gästebuch erreicht man mit erhöhter Atemfrequenz die Plattform,
deren Innendurchmesser 4,5 m beträgt.
Nach der Eröffnung am 17. Juli 1892 war schon am
20. September des gleichen Jahres hoher Besuch angesagt – es war niemand
geringerer als Kaiserin Elisabeth („Sissi“), gefolgt von Kaiser Franz Josef I.
am 3. Dezember, die die Stufen emporstiegen um die herrliche Aussicht zu
genießen.
In den Kriegsjahren um 1914 wurde die
Aussichtwarte auch als Fliegerwache genutzt, da diese einen sehr weiten
Einblick über das Land gewährte.
In den 1970er Jahren war noch ein Fernrohr auf der Aussichtsplattform, das jedoch leider demontiert wurde. Mit diesem Fernrohr konnte man an schönen Tagen bis ins tiefe Mühlviertel auf der einen Seite und gegenüber bis zu den Voralpen und zum Traunstein sehen.
Die alte Sparkasse wurde 1904 eröffnet und diente nicht nur als Sparkasse, sondern auch als Museum. Die Sparkasse übersiedelte 1955 in das neue Gebäude am Ring und das Museum 2002 in die Minoriten. Seither wird das Gebäude als Jugend-, Medien- und Kulturhaus (Youki, Galerie, Buchzeit) und als Programmkino verwendet.
Ausführliche Beschreibung:
Nachdem um 1900 der ehemalige Meierhof des
Schlosses Pollheim (auch „Gappenhof“) abgerissen wurde, beschloss man im
Sparkassenausschuss in der exponierten Lage ein neues, modernes
Sparkassengebäude zu bauen. Die beiden Architekten hatten zwei Aspekte in ihrer
Arbeit zu berücksichtigen: Einerseits sollte es das neue Standesbewusstsein
demonstrieren und andererseits den Bürgern das Gefühl vermitteln, dass ihr Geld
gut aufgehoben sei.
Nach der Grundsteinlegung am 19. März 1901 wurde der Bau am 13. August 1902 seiner Bestimmung übergeben. Die Sparkasse und
das Stadtmuseum teilten sich ab September des Jahres 1904 die Räumlichkeiten. Nachdem die Sparkasse
1924 nur mehr den unteren Teil des Gebäudes nutzte, wurden für das Stadtmuseum
im ersten Stock zusätzliche Ausstellungsflächen frei, die bis zur Übersiedlung
in das neu adaptiere Minoritengebäude (2002) genutzt wurden.
1955 übersiedelte die Sparkasse in die Ringstraße. 1964 wurden diese freigewordenen Räumlichkeiten vom Magistrat III genutzt (unter anderem als Stadtarchiv, Volkshochschule, Galerie der Stadt Wels, Kulturverwaltung). Im Jahre 2002 hatte hier das Kaiserpanorama einen Platz gefunden. Im Stiegenhaus erwartet uns ein imposantes Deckenbild aus Stuck und Fresken, das vom Schloss Eisenfeld bei dessen Abriss in der Linzerstraße 85 abgetragen und in der alten Sparkasse wieder aufgebaut wurde. Dieses Kunstwerk zeigt Moses, der Wasser aus einem Felsen schlägt. Von 2003 bis 2011 war das Gebäude als Medienkulturhaus ein Treffpunkt für Kinder und Jugendliche. Im August 2011 begann mit dem Umbau zum Programmkino eine neue Zukunft.
Die Statue des Hl. Nepomuk wurde 1718 von Gottlieb Nester gestiftet und in der Wegkapelle der Flößerzeche, die später 90 Grad nach Süden gedreht wurde, aufgestellt. Der Hl. Nepomuk wird von Engeln und einem kunstvollen schmiedeeisernen Gitter geschützt.
Ausführliche Beschreibung:
Die Flößerkapelle, die unter dem Namen
Nepomukkapelle bekannt ist, steht an der Südseite des Hauses Traungasse 12. Für
die Kapelle, die früher 90 Grad gedreht im Vorhof zum Traunturm parallel zur
Traungasse stand, wurde 1718 vom ehemaligen Pfleger zu Leonstein, Gottlieb
Nester, eine heilige Statue gestiftet. Diese wurde in der Wegkapelle der
Flößerzeche im Jahr 1732 aufgestellt.
Mit dem sogenannten „Holzhandelsprivileg“, das
Wels ab dem Jahre 1372 von den beiden
herzoglichen Brüdern Albrecht III. und Leopold III. erhielt, war großer
Wohlstand verbunden, da es die wirtschaftliche Lage erheblich verbesserte. Nach
der Verordnung musste das gesamte Holz, das auf der Traun „triftete“, den
Welsern zum Kauf angeboten werden. Im Laufe des 17. Jhdts. ging die mittelalterliche
St. Nicolai Zeche (Zunft der bürgerlichen Flößer und Holzhändler) zugrunde und
wurde per Verfügung von Kaiser Leopold I. in eine Holz-Handlungs-Compagnie
umgewandelt und unter Aufsicht des Magistrates gestellt.
In dieser Zeit wurde auch die Nepomukkapelle errichtet und der Heilige Nepomuk auf einem Sockel mit drei Engelsfiguren in einer Nische aufgestellt. Zwei Engel befinden sich zu seinen Füßen und einer über ihm schwebend. Diverse Bilder aus dem Leben des Heiligen Nepomuk runden das schöne Erscheinungsbild ab. Geschützt wird diese Kapelle durch ein sehr schönes schmiedeeisernes Gitter. Im Jahre 1962 wurde die Kapelle abgerissen und an ihrem heutigen Standort wieder aufgebaut. Mit einer feierlichen Eröffnung wurde sie im Jahre 1964 in neuem Glanz präsentiert.
Der „Dom an der Heide“ mit den zwei 73,5 m hohen Kirchtürmen wurde 1911 fertiggestellt, im Krieg zerstört und wieder aufgebaut. Der Name „ Herz-Jesu-Kirche“ bezieht sich auf das Herz-Jesu-Bild im Gewölbe, gemalt vom Linzer Prof. Alfred Stifter. Die darin ausgestellte größte Weihnachtskrippe Österreichs ist das Lebenswerk von Mesner Ernst Mayrhofer.
Ausführliche Beschreibung:
Nachdem sich die Stadt Wels Richtung Norden ausgebreitet hatte („Neustadt“), war es nur eine Frage der Zeit, bis die Gläubigen in diesem Gebiet den Bau einer Kirche in Angriff nahmen. Haupttreibender dieses Anliegens war der damalige Stadtpfarrer Josef Flotzinger (nach dem auch die heutige Adresse der Pfarre benannt ist), der mit Unterstützung des Bischofs Doppelbauer etwa um 1900 einen Kirchenbauverein gründete. Aufgrund der großen Beteiligung der Bevölkerung wurde die gesamte Kirche nur mit Spendengeldern finanziert! Der Grundstein, der 1905 gelegt wurde, ist ein Originalstein vom Ölberg in Jerusalem und bildete den Auftakt für einen imposanten Kirchenbau. Nach sechs Jahren Bauzeit wurde die Kirche am 4. Mai 1911 mit 6 Glocken (Gesamtgewicht 5320 kg) vervollständigt und kurz darauf (am 25. Juni 1911) von Bischof Dr. Hittmayr feierlich eingeweiht. Im Februar des Kriegsjahres 1917 wurden fünf der sechs Glocken abmontiert und erst wieder im Jahre 1925 durch Glocken aus dem tirolerischen Reute ersetzt. Die vielen Luftangriffe zertrümmerten Teile der Kirche, die auch als Luftschutzkeller diente. Ebenfalls zerstört wurden die wunderschönen Glasfenster. Neben dieser aufregenden Kirchengeschichte sollte noch erwähnt werden, dass die Herz –Jesu-Pfarre eine der schönsten Grippen des Landes besitzt, die das Lebenswerk von Mesner Ernst Mayerhofer darstellt. Der „Dom an der Heide“ mit den zwei 73,5 m hohen Kirchtürmen wird seit 1922 vom Orden der Steyler (eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft) Missionare geleitet.