408_Wels-Alte Sparkasse

Erbaut 1901

Kurzbeschreibung:

Die alte Sparkasse wurde 1904 eröffnet und diente nicht nur als Sparkasse, sondern auch als Museum. Die Sparkasse übersiedelte 1955 in das neue Gebäude am Ring und das Museum 2002 in die Minoriten. Seither wird das Gebäude als Jugend-,  Medien- und Kulturhaus (Youki, Galerie, Buchzeit) und als Programmkino verwendet.

Ausführliche Beschreibung:

Nachdem um 1900 der ehemalige Meierhof des Schlosses Pollheim (auch „Gappenhof“) abgerissen wurde, beschloss man im Sparkassenausschuss in der exponierten Lage ein neues, modernes Sparkassengebäude zu bauen. Die beiden Architekten hatten zwei Aspekte in ihrer Arbeit zu berücksichtigen: Einerseits sollte es das neue Standesbewusstsein demonstrieren und andererseits den Bürgern das Gefühl vermitteln, dass ihr Geld gut aufgehoben sei.

Nach der Grundsteinlegung am 19. März 1901  wurde der Bau am       13. August 1902 seiner Bestimmung übergeben. Die Sparkasse und das Stadtmuseum teilten sich ab September des Jahres 1904  die Räumlichkeiten. Nachdem die Sparkasse 1924 nur mehr den unteren Teil des Gebäudes nutzte, wurden für das Stadtmuseum im ersten Stock zusätzliche Ausstellungsflächen frei, die bis zur Übersiedlung in das neu adaptiere Minoritengebäude (2002) genutzt wurden.

 1955 übersiedelte die Sparkasse in die Ringstraße. 1964 wurden diese freigewordenen Räumlichkeiten vom Magistrat III genutzt (unter anderem als Stadtarchiv, Volkshochschule, Galerie der Stadt Wels, Kulturverwaltung). Im Jahre 2002 hatte hier das Kaiserpanorama einen Platz gefunden. Im Stiegenhaus erwartet uns ein imposantes Deckenbild aus Stuck und Fresken, das vom Schloss Eisenfeld bei dessen Abriss in der Linzerstraße 85 abgetragen und in der alten Sparkasse wieder aufgebaut wurde. Dieses Kunstwerk zeigt Moses, der Wasser aus einem Felsen schlägt. Von 2003 bis 2011 war das Gebäude als Medienkulturhaus ein Treffpunkt für Kinder und Jugendliche. Im August 2011 begann mit dem Umbau zum Programmkino eine neue Zukunft.

Quelle: Stadtarchiv Wels, Wikipedia, Geschichtsbücher, Erzählungen, sowie  persönliche Erlebnisse   ©Text und Foto Werner Klement

407_Wels-Nepomukkapelle

Erbaut 1718

Kurzbeschreibung:

Die Statue  des  Hl. Nepomuk wurde 1718 von Gottlieb Nester gestiftet und in der Wegkapelle der Flößerzeche, die später 90 Grad  nach Süden gedreht wurde, aufgestellt. Der Hl. Nepomuk wird von Engeln und einem kunstvollen schmiedeeisernen Gitter geschützt.

Ausführliche Beschreibung:

Die Flößerkapelle, die unter dem Namen Nepomukkapelle bekannt ist, steht an der Südseite des Hauses Traungasse 12. Für die Kapelle, die früher 90 Grad gedreht im Vorhof zum Traunturm parallel zur Traungasse stand, wurde 1718 vom ehemaligen Pfleger zu Leonstein, Gottlieb Nester, eine heilige Statue gestiftet. Diese wurde in der Wegkapelle der Flößerzeche im Jahr 1732 aufgestellt.

Mit dem sogenannten „Holzhandelsprivileg“, das Wels ab dem Jahre 1372 von den  beiden herzoglichen Brüdern Albrecht III. und Leopold III. erhielt, war großer Wohlstand verbunden, da es die wirtschaftliche Lage erheblich verbesserte. Nach der Verordnung musste das gesamte Holz, das auf der Traun „triftete“, den Welsern zum Kauf angeboten werden. Im Laufe des 17. Jhdts. ging die mittelalterliche St. Nicolai Zeche (Zunft der bürgerlichen Flößer und Holzhändler) zugrunde und wurde per Verfügung von Kaiser Leopold I. in eine Holz-Handlungs-Compagnie umgewandelt und unter Aufsicht des Magistrates gestellt.

In dieser Zeit wurde auch die Nepomukkapelle errichtet und der Heilige Nepomuk auf einem Sockel mit drei Engelsfiguren in einer Nische aufgestellt. Zwei Engel befinden sich zu seinen Füßen und einer über ihm schwebend. Diverse Bilder aus dem Leben des Heiligen Nepomuk runden das schöne Erscheinungsbild ab. Geschützt wird diese Kapelle durch ein sehr schönes schmiedeeisernes Gitter. Im Jahre 1962 wurde die Kapelle abgerissen und an ihrem heutigen Standort wieder aufgebaut. Mit einer feierlichen Eröffnung wurde sie im Jahre 1964 in neuem Glanz präsentiert.

Quelle: Stadtarchiv Wels, Wikipedia, Geschichtsbücher, Erzählungen, sowie  persönliche Erlebnisse   ©Text und Foto Werner Klement

406_Wels Herz-Jesu-Kirche

Erbaut 1905 bis 1911

Kurzbeschreibung:

Der „Dom an der Heide“ mit den zwei 73,5 m hohen Kirchtürmen wurde 1911 fertiggestellt, im Krieg zerstört und wieder aufgebaut. Der Name „ Herz-Jesu-Kirche“ bezieht sich auf das Herz-Jesu-Bild im Gewölbe, gemalt vom Linzer Prof. Alfred Stifter. Die darin ausgestellte größte Weihnachtskrippe Österreichs ist das Lebenswerk von Mesner Ernst Mayrhofer.

Ausführliche Beschreibung:

Nachdem sich die Stadt Wels Richtung Norden ausgebreitet hatte („Neustadt“), war es nur eine Frage der Zeit, bis die Gläubigen in diesem Gebiet den Bau einer Kirche in Angriff nahmen. Haupttreibender dieses Anliegens war der damalige Stadtpfarrer Josef Flotzinger (nach dem auch die heutige Adresse der Pfarre benannt ist), der mit Unterstützung des Bischofs Doppelbauer etwa um 1900 einen Kirchenbauverein gründete. Aufgrund der großen Beteiligung der Bevölkerung wurde die gesamte Kirche nur mit Spendengeldern finanziert! Der Grundstein, der 1905 gelegt wurde, ist ein Originalstein vom Ölberg in Jerusalem und bildete den Auftakt für einen imposanten Kirchenbau. Nach sechs Jahren Bauzeit wurde die Kirche am 4. Mai 1911 mit 6 Glocken (Gesamtgewicht 5320 kg) vervollständigt und kurz darauf (am 25. Juni 1911) von Bischof Dr. Hittmayr feierlich eingeweiht. Im Februar des Kriegsjahres 1917 wurden fünf der sechs Glocken abmontiert und erst wieder im Jahre 1925 durch Glocken aus dem tirolerischen Reute ersetzt. Die vielen Luftangriffe zertrümmerten Teile der Kirche, die auch als Luftschutzkeller diente. Ebenfalls zerstört wurden die wunderschönen Glasfenster. Neben dieser aufregenden Kirchengeschichte sollte noch erwähnt werden, dass die Herz –Jesu-Pfarre eine der schönsten Grippen des Landes besitzt, die das Lebenswerk von Mesner Ernst Mayerhofer darstellt. Der „Dom an der Heide“ mit den zwei 73,5 m hohen Kirchtürmen wird seit 1922 vom Orden  der Steyler (eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft) Missionare geleitet.

Quelle: Stadtarchiv Wels, Wikipedia, Geschichtsbücher, Erzählungen, sowie  persönliche Erlebnisse   ©Text und Foto Werner Klement

405_Wels-Haus Salome Alt

Erbaut um 1464

Kurzbeschreibung:

Dieses Haus, auch „Hoffmannsches Freihaus“ genannt, diente einst dem Gefolge des Kaisers als Unterkunft. Das Gebäude wurde von Salome Alt 1622 erworben, die hier bis 1633 lebte. Sie vererbte den Adelssitz ihrem Sohn Viktor, der es wiederum 1668 an die Familie Eiselsberg verkaufte.

Ausführliche Beschreibung:

Südlich der Stadtpfarrkirche, entlang des Pfaffenwinkels, der die Einfriedung zum Burggarten abschließt, steht linksseitig ein sehr schönes, markantes und vor allem geschichtsträchtiges Gebäude,  das mit zahlreichen Renaissance- und Freskomalereien verziert ist:                 Das Haus der Salome Alt.

Es wurde 1464 zum ersten Mal in schriftlichen Aufzeichnungen erwähnt und war, bevor es von Salome Alt gekauft wurde, im Besitz mehrerer Adeligen. Dieses Bürgerhaus (frei von allen städtischen Verpflichtungen) diente dem Kaiser Maximilian I. vor allem als Quartier für seine Gäste und sein zahlreiches Gefolge.

Anfang des 17. Jahrhunderts kam erstmals in der Geschichte des Hauses Stadtplatz 24  der Name „Alt“ ins Spiel als die wohlhabende 15-fache Mutter und Lebensgefährtin des Erzbischofes Wolf Dietrich von Salzburg nach ihrer Festnahme 1611 (und auf Befehl des Domkapitels wieder freigelassen) nach Wels übersiedelte. Vorerst wohnte sie  bei ihren wohlhabenden Verwandten Christoph und Felicitas Weiß (geborene Alt) in deren Haus am Stadtplatz 39.

Erzbischof Wolf Dietrich von Salzburg, der ebenfalls mit Salome Alt festgenommen wurde, starb nach 5-jähriger Gefangenschaft am    16. Januar 1617 in der Festung Hohensalzburg. Salome Alt bekam nach dem Tod des Erzbischofs ein Nervenfieber, von dem sie sich lange nicht mehr erholte.

Salome Alt kaufte  im Jahre  1622 das Haus am Stadtplatz 24 und bewohnte es auch bis zu ihrem Tod am 27. Juni 1633, wo sie das Alter von 65 Jahren erreichte. Das Haus vererbte sie ihrem Sohn Viktor, der es kurz darauf an die Familie Eiselsberg verkaufte.

Seit dem 19. Jahrhundert ist dieses Haus wieder in Privatbesitz. Bei einem Brand am 24. April 1870 wurden große Teile des Dachstuhls schwer beschädigt. In den Jahren 1956 bis 1963 entdeckte man bei einer Renovierung die Fresken aus dem 16. Jhdt. und begann sie freizulegen, ebenso die Dekorationsmalerei des Ziegelmusters entlang des Pfaffenwinkels.

Heute ist das Haus der Salome Alt oder auch „Hoffmannsche Freihaus“ in Privatbesitz und ein Blickfang für alle Besucher am Stadtplatz. Auch im Burggarten kommt man bei einem Rundblick nicht an der wunderschönen Fassade vorbei.

Quelle: Stadtarchiv Wels, Wikipedia, Geschichtsbücher, Erzählungen, sowie  persönliche Erlebnisse   ©Text und Foto Werner Klement

404_Wels-Stadtpfarrkirche

Erbaut 888

Kurztext:

Die Stadtpfarrkirche mit ihren derzeit 4884 zugeteilten Katholiken, wurde erstmals im Jahre 888 erwähnt und mehrmals umgebaut. Das innere und auch äußere Aussehen wurde in den Jahren 1888 bis 1890 anlässlich des 1000-jährigen Bestehens wieder dem gotischen Charakter entsprechend umgebaut. Das barocke Westportal wurde im Jahr 1730 gestaltet, gleichzeitig wurde der Turm erhöht. Auch befand sich bis 1781 ein Friedhof rund um die Kirche, der von Kaiser Josef II. aufgelassen wurde.

Ausführliche Beschreibung:

Die Stadtpfarrkirche hat eine sehr lange Geschichte aufzuweisen und ist die älteste Kirche von Wels. Erstmals 888 erwähnt, zeugen viele Umbauten von den verschiedenen Epochen der Zeit. Die prägendste war wohl der romanische Umbau im 13. Jhdt., nachdem der alte karolingische Bau komplett abgerissen wurde. Ende des 13. Jhdt. wurde zunächst im gotischen und anschließend im romanischen  Baustil erweitert und umgebaut. Viele Um- und Zubauten musste das Gotteshaus noch ertragen, ehe es zum 1000-jährigen Jubiläum einer umfassenden inneren und äußeren  Veränderung unterzogen wurde. 1730 bis 1732 wurde der Turm der Stadtpfarrkirche entscheidend erhöht und nach Plänen von Johann Michael Prunner umgebaut. Unglaublich schön ist das noch erhaltene römische Portal unterhalb des Turmes. In der Turmhalle sind die Grabdenkmäler des Polheimer Adelsgeschlechts, die sich zuvor in den Minoriten befanden, untergebracht.

Des Weiteren sei noch erwähnt, dass sich der Friedhof, wie zu dieser Zeit üblich, in der Nähe der Kirche befand. Dieser wurde jedoch von Kaiser Josef II. im Jahre 1781 aufgelassen. Viele Grabsteine an der Rückseite der Kirche sowie an den Mauern des Burggartens und der Burg zeugen noch von diesem Friedhof.

Markante Daten sind noch die 1891 stattfindende Reparatur der Turmuhr, 1896 die Anschaffung einer Orgel für die Kirche sowie die Glockenweihen in den Jahren 1924 und 1950. Auch heute findet man viele Gläubige in den geschichtsträchtigen Räumlichkeiten der Stadtpfarrkirche. Einen für mich besonderen Reiz hat die Kirschblüte der japanischen Kirschbäume auf der Stadtplatzseite im Frühjahr.

Quelle: Stadtarchiv Wels, Wikipedia, Geschichtsbücher, Erzählungen, sowie  persönliche Erlebnisse   ©Text und Foto Werner Klement

403_Wels-Burg

776 erstmals erwähnt

Kurztext

Die Burg Wels, südlich der Stadtpfarrkirche, mit dem wunderschönen Burggarten, wurde erstmals 776 schriftlich erwähnt. Kaiser Maximilian I., der letzte Ritter, starb hier am 12. Jänner 1519. Heute befindet sich in der Burg ein Museum und im Burghof finden kulturelle Veranstaltungen statt.

Ausführliche Beschreibung

Im Laufe des Jahres 776 tauchte die Burg zum ersten Mal in den geschichtlichen Aufzeichnungen auf und wird dort unter „castrum uueles“ erwähnt. Der südliche Hauptteil dürfte mit dem westlichen, zur Altstadt grenzenden Bau die ursprüngliche „L“-Form der Burg aus dem 11. oder 12. Jahrhundert gewesen sein. Das heutige Aussehen entstand im Spätmittelalter des 19. Jahrhunderts.

In den Jahren 1508 bis 1514 wurde die Burg durch Kaiser    Maximilian I. umgebaut. Bei einem Besuch im heutigen Museum kann man noch gut erkennen, mit welcher Liebe und Ausdauer die Burg renoviert wurde. Herrliche Lärchenholzdecken, Geländer und vieles mehr zeugen von dieser Zeit.

In Anbetracht seines nahenden Todes verbrachte der Kaiser seine letzten Tage in der geliebten Burg Wels, wo er auch am 12.1.1519 verstarb und anschließend im Trauerzug nach Wiener Neustadt gebracht wurde.

Die Zeit 1646 bis 1649 hinterlässt markante Spuren am Erscheinungsbild der Burg, da in diesem Zeitraum an beiden Ecken der südlichen Burg die beiden Türme erneuert wurden. Der südöstliche Turm wurde 1876 abgetragen und jener im Südwesten   19 Jahre später erhöht und mit einen Satteldach ausgestattet.

1652 löste Kaiser Ferdinand III. die gesamte Burgvogtei Wels auf. Die Burg selber überließ er seinem Nachfolger und Sohn Ferdinand IV., der die Burg kurz danach seinem Erzieher und Berater schenkte. Dies  geschah alles innerhalb eines Jahres. Die Burg, nun im Besitz von Obersthofmeister Fürst Johann Weikhard von Auerstberg, erhielt den Namen „ Grafschaft Wels“.

Das nächste sehr prägende Ereignis ereilte die Burg am 3. August 1865 als der Schmalzaussieder Ludwig Hinterschweiger von Fürst Auersberg die Burg Wels um 16.000 Gulden kaufte und sie zu einer Fettwarenfabrik umbaute. Der östliche Flügel der Burg wurde etwa 1865 dazu gebaut und im Jahre 1980 architektonisch angepasst. Bis zum Jahre 1900 wurden noch viele Um- und Ausbauten durchgeführt, die aber nicht mehr wesentlich zur Veränderung der äußerlichen Fassade beitrugen. Im Jahre 1900 kaufte die Familie Blaimschein die Burg, die bis 1937 in deren Besitz blieb. Im Jahre 1937 erwarb die Stadt Wels die Burg mit dem dazugehörigen Burggarten, der von dieser Zeit an auch öffentlich zugänglich gemacht wurde. Die imposanten Mauern der Burg dienten von nun an als Museum und können mit einer spannenden Geschichte aufwarten. Durch die vielen Ausstellungen und Aktivitäten ist die Burg für die Besucher und Touristen bis heute  eine sehr schöne Attraktion und auch Anreiz zu einem gedanklichen Sprung in die Geschichte von Wels. Jeder Besuch in der Burg und in dem mit viel Liebe errichteten Museum hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck von unserer Stadtgeschichte.

Quelle: Stadtarchiv Wels, Wikipedia, Geschichtsbücher, Erzählungen, sowie  persönliche Erlebnisse   ©Text und Foto Werner Klement

402_Wels-Wasserturm

Wasserturm am Zwinger erbaut 1577

Kurzbeschreibung

Der Wasserturm mit den Wappen der habsburgischen Erblanden füllte mit seinem Wasserbehälter und Hebewerk ab 1577 den Stadtbrunnen und die Brunnen einzelner Bürgerhäuser. Heute ist der Turm leer und das Hebewerk wird nicht mehr durch Strafgefangene, wie eine Sage behauptet, betrieben.

Ausführliche Beschreibung

Die Trink- und Löschwasserversorgung erfolgte im 16. Jhdt. in Wels mittels Eimern, die man vom Mühlbach oder von der Traun in die Stadt transportierte. Da dies sehr mühsam war, begann man nach einer einfacheren Lösung zu suchen. Bald war die Überlegung geboren am Stadtplatz einen Brunnen zu bauen um dort das Wasser zu „deponieren“. Aber wie bekam man viel Wasser in den Brunnen, das für alle Bewohner ausreicht? Es musste ein Beförderungssystem gefunden werden, dass das Schleppen der Wassereimer ersetzen konnte. Der Wasserturm nahm in Gedanken und Zeichnungen konkrete Formen an. Im Dezember des Jahres 1577 begann man die Grundfeste zu graben. Zu Beginn des neuen Jahres begannen zuerst der Maurermeister Kranlachner und sein Sohn die Quadersteine zu hauen und im folgenden Frühling wurden weitere acht Gesellen aufgenommen. Aus Augsburg wurde  der Brunnenmeister Jörg Wagner zu Rate gezogen, die Ventile wurden eingebaut und die Rohrleitungen zum Stadtbrunnen verlegt während die Fertigstellung des Wasserturms ebenfalls zügig voran ging. Eine große Herausforderung stellte das Pumpwerk für den Wasserturm dar, das vom Welser Uhrmacher Clement Rensch gebaut wurde und auch lange Zeit sehr gut funktionierte. Eine Generalsanierung wurde um 1880 fällig. Etwa 45 Jahre später erfolgte der Malerauftrag für den Welser Künstler Professor Anton Hahn zur Wiederherstellung der Fassadenmalerei. Ebenfalls in diesem Jahr wurde das Pumpwerk elektrifiziert. 1983  wurde der Wasserturm neuerlich  renoviert.

Interessant wäre es zu wissen wie stark das Wasser aus dem Mühlbach, das in den Stadtbrunnen beziehungsweise in die Häuser der reichen  Leute gepumpt wurde, von den Lederern, die in der Fabrikstraße und Schwimmschulgasse angesiedelt waren,  durch die Bearbeitung des Leders verschmutzt war. Viele Bürger schleppten aus diesem Grund das Trinkwasser noch lange von der Traun in die Stadt.

Heute ist der Wasserturm bis auf eine defekte Wasserpumpe leer und wird als Zwischendepot für Grabungsgegenstände genutzt.

Quelle: Stadtarchiv Wels, Wikipedia, Geschichtsbücher, Erzählungen, sowie  persönliche Erlebnisse   ©Text und Foto Werner Klement

401_01.Dezember 2019 Wels-Ledererturm

Ledererturm erbaut 13. Jhdt.

Kurzbeschreibung:

Der Ledererturm ist das Wahrzeichen von Wels. Er wurde im         13. Jhdt. erbaut und ist der einzige von vier Türmen der damaligen Stadtbefestigung, der noch erhalten geblieben ist. Seine Höhe beträgt 37,7 m. 

Ausführliche Beschreibung:

Der Ledererturm wurde am 24. Juli 1326 das erste Mal urkundlich erwähnt und ist das Wahrzeichen von Wels.

Mit einer Höhe von genau 37,7 m steht er fast quadratisch mit vier Stockwerken am westlichen Ende des historischen Stadtplatzes. Seinen Namen erhielt der Ledererturm von den außerhalb der Stadtbefestigung angesiedelten Lederern, die ihr Handwerk entlang des Mühlbaches in der Fabrikstraße sowie in der Schwimmschulgasse ausübten.

Zum Ende des Jahres 1610 erfolgte durch den Bruderzwist im Hause Habsburg ein Angriff auf die Stadt. Dabei wurde der Ledererturm durch das „Passauer Kriegsvolk“ schwer beschädigt und drohte sogar einzustürzen.

In den Jahren 1616 bis 1619 wurde der Ledererturm auf seine heutige Form umgebaut. Veranlasst wurde dies vom „Ratältesten“ Christoph Hofinger sowie dem damaligen Bürgermeister Hieronymus Grueber, die den Baumeister Marx Martin Spaz mit den Bauarbeiten beauftragten.

Nach einem Brand am 12. April 1771, bei dem der Zwiebelturm den Flammen zum Opfer fiel, wurde das Dach durch ein Zeltdach ersetzt.

1892 erhielt der Ledererturm sein Uhrwerk. War es eine Laune der Natur oder seines Erbauers – der große und der kleine Zeiger sind vertauscht – schauen Sie mal genauer hin!

In den Jahren 1902 bis 1905 wurden Pläne geschmiedet, den Ledererturm abzutragen. Ein reger Schriftverkehr mit der damals zuständigen k. k-Zentral-Kommission und auch der um 1903 gefasste Beschluss zur Demolierung des Ledererturms haben bei den zuständigen Behörden keine Früchte getragen. Der Ledererturm wurde wenig später renoviert und im Juli und August 1906 sogar mit einem neuen Dach versehen.

1928 wurde der durch die Witterung in Mitleidenschaft gezogene Helmbaum ersetzt und das Zinkblech durch eine Kupferblechdeckung neu eingekleidet. Auch das Uhrwerk, das nicht mehr richtig funktionierte, wurde durch ein neues Triebwerk ausgetauscht und erhielt auch noch zusätzlich ein Schlagwerk.

Interessant sind auch die vier in einem Quadrat angebrachten Guillochen (ineinander verwickelte Muster) mit Stadtwappen im Außenbereich der Turmuhr, die vom Zeichenprofessor Anton Hahn um 1928 entdeckt und erneuert wurden.

Im selben Jahr wurden die baulichen Voraussetzungen für den nördlichen Fußgängerdurchgang geschaffen indem der Stiegenaufgang an der Westseite des Huemerischen Hauses mit der Adresse Stadtplatz 58 abgetragen und der Zugang zu dem heutigen Rundturm ermöglicht wurde.

Zwei Jahre später (1930) erhielt das 2er-Schützenmuseum im Ledererturm ein neues Zuhause.

Im Dezember des Kriegsjahres 1941 wurde die „Deutsche Jugend“ in den Räumlichkeiten des Ledererturms untergebracht.

Nach dem Krieg, im Juli des Jahres 1946, wurden die Räumlichkeiten dann wiederum den Pfadfindern als neue Bleibe zur Verfügung gestellt.

Im Juli und August des Jahres 1965 wurde aufgrund eines Verkehrsunfalles an der Durchfahrt (Seite Stadtplatz) eine größere Reparatur nötig. Im Zuge dieser Umbauarbeiten wurde der Ledererturm mit einer Torerweiterung und einem Durchbruch im südlichen Teil renoviert.

Im gleichen Zeitraum wurde das im Westen an die Stadtmauer angebaute Haus, Pollheimerstraße 6a, um eine Fensterachse gekürzt.

Die Aufzeichnungen der Geschichte des Ledererturms, von der Erbauung bis zur Gegenwart, enden mit dem Einzug der Naturschutzjugend am 13. Oktober 1973 sowie der Entrümpelung der Räume im Jahr 2006 durch die Pädagogin Christina Ludick mit der Volksschule 2. Eine Feier zur Wiederbegehung am 30. 6. 2006 schließt die Aufzeichnungen ab.

Voriges Jahr (2011) wurden die zwei Durchgänge sowie die Durchfahrt  saniert und eine Renovierung der Außenfassade für 2012 beschlossen und auch durchgeführt

Tipp: Die beliebten Nachtwächterführungen ermöglichen den 
         Besuchern einen Blick in das Innere des Turmes

Quelle: Stadtarchiv Wels, Wikipedia, Geschichtsbücher, Erzählungen, sowie  persönliche Erlebnisse   ©Text und Foto Werner Klement

400_Morgen geht es los!

Hallo liebe Welser, liebe Besucher

Ab 1. Dezember 2019 gibt es bis zum Heiligen Abend einen

Sehenswürdigkeiten-Adventkalender

24 schöne, sehenswürdige Orte in Wels, jeweils in einer Kurzbeschreibung und dazu eine ausführliche Beschreibung

Ich wünsche viel Freude und eine entspannte, spannende Zeit bei unseren Sehenswürdigkeiten

Werner „Klezi“ Klement