401_01.Dezember 2019 Wels-Ledererturm

Ledererturm erbaut 13. Jhdt.

Kurzbeschreibung:

Der Ledererturm ist das Wahrzeichen von Wels. Er wurde im         13. Jhdt. erbaut und ist der einzige von vier Türmen der damaligen Stadtbefestigung, der noch erhalten geblieben ist. Seine Höhe beträgt 37,7 m. 

Ausführliche Beschreibung:

Der Ledererturm wurde am 24. Juli 1326 das erste Mal urkundlich erwähnt und ist das Wahrzeichen von Wels.

Mit einer Höhe von genau 37,7 m steht er fast quadratisch mit vier Stockwerken am westlichen Ende des historischen Stadtplatzes. Seinen Namen erhielt der Ledererturm von den außerhalb der Stadtbefestigung angesiedelten Lederern, die ihr Handwerk entlang des Mühlbaches in der Fabrikstraße sowie in der Schwimmschulgasse ausübten.

Zum Ende des Jahres 1610 erfolgte durch den Bruderzwist im Hause Habsburg ein Angriff auf die Stadt. Dabei wurde der Ledererturm durch das „Passauer Kriegsvolk“ schwer beschädigt und drohte sogar einzustürzen.

In den Jahren 1616 bis 1619 wurde der Ledererturm auf seine heutige Form umgebaut. Veranlasst wurde dies vom „Ratältesten“ Christoph Hofinger sowie dem damaligen Bürgermeister Hieronymus Grueber, die den Baumeister Marx Martin Spaz mit den Bauarbeiten beauftragten.

Nach einem Brand am 12. April 1771, bei dem der Zwiebelturm den Flammen zum Opfer fiel, wurde das Dach durch ein Zeltdach ersetzt.

1892 erhielt der Ledererturm sein Uhrwerk. War es eine Laune der Natur oder seines Erbauers – der große und der kleine Zeiger sind vertauscht – schauen Sie mal genauer hin!

In den Jahren 1902 bis 1905 wurden Pläne geschmiedet, den Ledererturm abzutragen. Ein reger Schriftverkehr mit der damals zuständigen k. k-Zentral-Kommission und auch der um 1903 gefasste Beschluss zur Demolierung des Ledererturms haben bei den zuständigen Behörden keine Früchte getragen. Der Ledererturm wurde wenig später renoviert und im Juli und August 1906 sogar mit einem neuen Dach versehen.

1928 wurde der durch die Witterung in Mitleidenschaft gezogene Helmbaum ersetzt und das Zinkblech durch eine Kupferblechdeckung neu eingekleidet. Auch das Uhrwerk, das nicht mehr richtig funktionierte, wurde durch ein neues Triebwerk ausgetauscht und erhielt auch noch zusätzlich ein Schlagwerk.

Interessant sind auch die vier in einem Quadrat angebrachten Guillochen (ineinander verwickelte Muster) mit Stadtwappen im Außenbereich der Turmuhr, die vom Zeichenprofessor Anton Hahn um 1928 entdeckt und erneuert wurden.

Im selben Jahr wurden die baulichen Voraussetzungen für den nördlichen Fußgängerdurchgang geschaffen indem der Stiegenaufgang an der Westseite des Huemerischen Hauses mit der Adresse Stadtplatz 58 abgetragen und der Zugang zu dem heutigen Rundturm ermöglicht wurde.

Zwei Jahre später (1930) erhielt das 2er-Schützenmuseum im Ledererturm ein neues Zuhause.

Im Dezember des Kriegsjahres 1941 wurde die „Deutsche Jugend“ in den Räumlichkeiten des Ledererturms untergebracht.

Nach dem Krieg, im Juli des Jahres 1946, wurden die Räumlichkeiten dann wiederum den Pfadfindern als neue Bleibe zur Verfügung gestellt.

Im Juli und August des Jahres 1965 wurde aufgrund eines Verkehrsunfalles an der Durchfahrt (Seite Stadtplatz) eine größere Reparatur nötig. Im Zuge dieser Umbauarbeiten wurde der Ledererturm mit einer Torerweiterung und einem Durchbruch im südlichen Teil renoviert.

Im gleichen Zeitraum wurde das im Westen an die Stadtmauer angebaute Haus, Pollheimerstraße 6a, um eine Fensterachse gekürzt.

Die Aufzeichnungen der Geschichte des Ledererturms, von der Erbauung bis zur Gegenwart, enden mit dem Einzug der Naturschutzjugend am 13. Oktober 1973 sowie der Entrümpelung der Räume im Jahr 2006 durch die Pädagogin Christina Ludick mit der Volksschule 2. Eine Feier zur Wiederbegehung am 30. 6. 2006 schließt die Aufzeichnungen ab.

Voriges Jahr (2011) wurden die zwei Durchgänge sowie die Durchfahrt  saniert und eine Renovierung der Außenfassade für 2012 beschlossen und auch durchgeführt

Tipp: Die beliebten Nachtwächterführungen ermöglichen den 
         Besuchern einen Blick in das Innere des Turmes

Quelle: Stadtarchiv Wels, Wikipedia, Geschichtsbücher, Erzählungen, sowie  persönliche Erlebnisse   ©Text und Foto Werner Klement

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert