412_Wels-Minoritenkloster

Erbaut 1281

Kurzbeschreibung:

Das ehemalige Minoritenkloster in Wels wurde um 1280 n. Chr. gegründet. Als Stifter gelten die Polheimer, die ihr Schloss an der Nordwestseite der Stadtmauer errichten ließen.

Im Zuge der Gegenreformation wurde das Kloster barockisiert und 1784 unter Kaiser Joseph II. aufgehoben, da der Orden als „unproduktiv“ (keine sozialen Einrichtungen wie Krankenpflege, Schulen  oder soziale Aktivitäten) gewertet wurde.

Ausführliche Beschreibung:

Die Minoriten waren ein Bettelorden, der vom Orden der Franziskaner abstammte und der katholischen Kirche angehörte. Das Adelsgeschlecht der Polheimer (erste Spuren fand man in Oberösterreich etwa im 10. Jhdt. – ausgestorben im Jahr 1901 in Niederösterreich), die große Besitztümer in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark hatten,  gründete 1281 den Konvent der Minoriten in Wels. Die Polheimer waren auch all die Jahre immer sehr großzügige Unterstützer des Minoritenordens. Viele Adelige und wohlhabende Bürger schenkten dem Orden Häuser und Grundstücke, oftmals auch Zehentbesitz, sodass der Orden mit der Zeit eine große Grundherrschaft ansammelte,  aus der beachtliche  Einkünfte erzielt werden konnten.

Etwa 200 Jahre später, im Jahr 1480, wurde im Süden des Minoritenklosters die Barbarakapelle erbaut. Das Nebengebäude des Minoritenklosters, in dem neben Wein auch Getreide gelagert wurde, war unter dem Namen Schießerhofgebäude bekannt. Namensgeber für diesen Wirtschaftstrakt war der Besitzer im 19. Jhdt. mit Namen „Schießer“.

1554 wurde das Kloster aufgehoben und in ein kaiserliches Hofspital umgewandelt. Die Verwaltung wurde an Hans Ehinger, Pfleger von Pernstein, übergeben, der bis 1559 das kaiserliche Hofspital führte. Am 8. Dezember 1626 wurde es wieder an den Bettelorden der Minoriten  übergeben.

Nach einem Brand am 25.07.1748, der durch einen Blitzschlag ausgelöst wurde, konnten die ursprünglichen geplanten größeren Umbauarbeiten nur mehr in abgeschwächter Form durchgeführt wurden.

Im Jahre 1784 ließ Kaiser Josef II. das Aufhebungsdekret vor dem Konvent des Minoriten-Ordens verlautbaren. Jeder „sozial -unproduktive“ Orden, der nicht  Krankenpflege, Schulunterricht oder andere soziale Aktivitäten betrieb, wurde aufgelassen und somit endet hier die Geschichte des Bettlerordens der Minioriten, nicht aber die spannende Geschichte des Gebäudes.

In den folgenden Jahren wurden die Räumlichkeiten  für Wohnzwecke als Archiv oder als Gerichtssaal, Turnhalle oder  Kaserne genutzt. Der Feuerwehr Wels diente das Gebäude noch bis 1985 als Unterkunft und stadtplatzseitig sieht man auch noch die Umrisse der drei Einfahrtstore. Jedes Ende ermöglicht einen neuen Anfang  und so entstand nach ausgedehnten Grabungen in den folgenden Jahren der Entschluss, den Minoritenkomplex für die Durchführung der Landesausstellung im Jahre 2000 zu revitalisieren.

Das Ergebnis dieses genialen Entschlusses ist eine architektonische Meisterleistung – alte Römerfunde,  kombiniert mit einer modernen Verbindung eines Neuzubaus. Dadurch wurde ein Ort geschaffen, der für die Stadt Wels und seine Bewohner einen enormen kulturellen Wert darstellt. Als erstes konnten sich die zahlreichen Besucher der  Landesausstellung mit dem Titel  „Zeit – Mythos, Phantom, Realität„ von der gelungenen Umsetzung überzeugen. Diese Landesausstellung begann am 27. April 2000 und dauerte bis zum 2. November 2000 und war ein voller Erfolg. Das Römermuseum beinhaltet einen römischen Stadtteil, eine Handwerksstube und  ein Wohnhaus eines wohlhabenden römischen Bürgers. Einfach mehr als sehenswert und noch ein Tipp für eine besondere Feier: Die  Räumlichkeiten des Museums kann man für ein Römeressen mieten und sind bestens geeignet für ein besonderes Fest!

Quelle: Stadtarchiv Wels, Wikipedia, Geschichtsbücher, Erzählungen, sowie  persönliche Erlebnisse   ©Text und Foto Werner Klement

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